Gerade einmal 32 Jahre alt ist Siewert – und trotzdem schon seit zehn Jahre im Trainergeschäft. „Mein Körper hat damals nach drei, vier Operationen innerhalb eines Jahres gesagt: Das wird nichts mehr“, erzählt der neue Mann an der Seitenlinie bei RWE.
In den vergangen Jahren hat er es zum Sportlichen Leiter des Fußballverbandes Rheinland gebracht und beim DFB diverse Positionen im Nachwuchsbereich bekleidet. An der Hafenstraße wird er zum ersten Mal in seiner Karriere Chefcoach einer Seniorenmannschaft.
Es war ein Bauchgefühl, hier anzufangen
Jan Siewert
„Es war ein Bauchgefühl, hier anzufangen“, berichtet Siewert, der nach eigener Aussage nicht „drüber schlafen“ musste, als ihn Andreas Winkler anrief und ihm das Angebot unterbreitete. Seine Zusage habe er schnell gegeben. „Die Emotionalität dieses Vereins spiegelt mein Spiel wider. Ich freue mich darauf, vor den Fans zu stehen und darauf, sie in meinem Rücken zu haben“ betont Siewert. Er will von Anfang an jeden einzelnen Fan mit ins Boot holen, um mit RWE Erfolge zu feiern. Am Mittwochabend um 19.07 Uhr stellt er sich gleich in Melches Hütte den Fragen der Anhänger.
Eine der wichtigsten Frage – die nach dem Fußball, den der neue Trainer spielen lassen will – kam bereits auf der Pressekonferenz zur Sprache. Winkler sagte, dass die neue Spielphilosophie schon vor Beginn der Trainersuche formuliert wurde. „Hafenstraßenfußball“ nennt sich das: aggressiv, leidenschaftlich, offensiv. Und das Wichtigste: „Kein Gegner darf uns in unserem eigenen Stadion dominieren“, stellt Siewert heraus, der sich aktuell noch gemeinsam mit Winkler auf der Suche nach einem geeigneten Co-Trainer befindet.
Kein Gegner darf uns in unserem Stadion dominieren
Jan Siewert
Als Ziel für die neue Saison bekam Siewert von Winkler mit auf den Weg, „immer die Tuchfühlung nach ganz oben“ zu halten. Mit einer bestimmten Punkte-Marke oder einem Tabellenplatz wird dies aber nicht verknüpft sein. Zu viel Druck soll Siewert nicht mit auf den Weg bekommen. Die Zusammenarbeit ist langfristig angelegt, der Vertrag des neuen Trainers läuft bis 2018. „Man braucht eine bestimmte Laufzeit, um etwas entwickeln zu können“, sagt Siewert. Was am Ende der Entwicklung stehen soll, ist aber kein Geheimnis. RWE träumt schon sehr lange vom Aufstieg in die 3. Liga. Vielleicht macht Siewert den Traum wahr.